Admin Kontakt Impressum/AGB/Datenschutz JavaScript ist nicht aktiviert!

Velomobildesign

Oberflächen -im edlen Lack

Wie gesagt überziehe ich meine Verkleidungen mit einer Stoffschicht. Das dient dem Schutz der Oberfläche, einer Versteifung der gesamten Verkleidung und einem besseren Aussehen.

Bei meinen bisherigen Versuchen habe ich verschiedene Verfahren angewendet. Bei der Forelle-Verkleidung habe ich Wachstuch mit Pattex aufgeklebt. Das ergab sofort eine fertige, schöne Oberfläche, die nicht mehr nachbehandelt werden musste. Allerdings ist es sehr aufwendig, das Wachstuch mit Pattex aufzukleben. Schlampige Arbeit wird auch gleich bestraft: Zu wenig Pattex führt zu Blasenbildung, dicke Pattextropfen lösen das Wachstuch leicht auf, das ist später sichtbar.

Bei der 'Nase' habe ich daher versucht, mit Kontaktkleber aus der Sprühdose zu arbeiten. Das Zeug hat aber nicht gut gehalten und ist sauteuer.

Bei der jive-Verkleidung bin ich dann vom Wachstuch abgerückt, nachdem mir ein Fachhändler für Lacke und Farben erzählt hat, dass Acryllack dauerhaft elastisch bleibt. Im Gegensatz zu Kunstharzlack enthält Acryllack keine Weichmacher. Weichmacher verflüchtigen sich mit der Zeit, besonders schnell unter Sonnenlicht (UV). Dann wird Kunstharzlack spröde. Acryllack tut das angeblich nicht. Also habe ich damit die Jive-Verkleidung eingepinselt und als Stoff Seide genommen. Die Seide, so dachte ich, würde sich gut um Rundungen legen lassen. Nun, das hat nicht ganz so gut geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Inzwischen habe ich einige Versuche an Reststücken gemacht:

So entsteht eine gute Oberfläche

Als erstes ist es absolut wichtig, die Oberfläche der Verkleidung gründlich abzuschleifen. Das öffnet die Poren der obersten Schaumschicht. Der Schaum ist ja geschlossenporig, so könnte der Lack nicht haften bleiben. Durch das Schleifen kann er nun in die obersten Poren eindringen und sich dort festkrallen. Beim Jive habe ich das nicht gemacht und der Stoff hat nicht gut gehalten.

Durch das Schleifen kann man auch Ansatznähte, wo zwei Schaummatten stumpf aneinanderstossen, einigermassen ebenschleifen. Sowas sieht man sonst später!

Anstelle von Seide verwende ich Jersey-Stoff aus Baumwolle. Den gibt es als Spannbetttuch preiswert zu kaufen. Er ist dicker als die Seide und wirft keine Falten. Er überdeckt auch kleine Unregelmässigkeiten der Oberfläche viel besser.

Jersey-Stoff ist in einer besonderen Webart mit irgendwelchen Schlingentechniken genäht. Dadurch braucht er keine Elastomere für seine Elastizität. Wenn die Schlingenfasern mit dem Lack aneinander verklebt sind, wird auch dieser Stoff ziehfest. Er gibt der Verkleidung also auch eine zusätzliche Stabilität, was ich nicht gedacht habe bis ich es ausprobiert habe.

An besten wäre es, zuerst die Schaummatte dick mit unverdünntem Acryllack einzupinseln und dann den Stoff daraufzulegen. Das dürfte aber eine ziemliche Sauerei werden, bei der man sich tierisch einsaut. Daher spanne ich den Stoff direkt auf die Matte, fixiere wo nötig mit Stecknadeln und lege auch evtl. vorhandene Nähte schon sauber. Diese kann man auch noch vernähen, ansonsten einfach mit Stecknadeln fixieren.


Die angeschliffene und mit einer ersten Schicht Lack bestrichene Verkleidung. Nun kommt der Stoffüberzug drüber.


Diese Version mit normalem Baumwollstoff hat nicht funktioniert:

Den Stoff habe ich gut gewässert und in der Waschmaschine geschleudert. So ist der gleichmässig durchfeuchtet und lässt sich gut glattziehen. Nach dem Lackauftrag wellt sich der Stoff aber beim Trocknen des Lacks und löst sich von der Schaummatte. Normaler Stoff geht also nicht!


In einem zweiten Anlauf habe ich dann Jersey-Spannbetttuch verwendet. Der lässt sich schön stramm um die Wölbungen ziehen. Durch diese Vorspannung im Stoff kann er nicht wellig werden.

Den Stoff habe ich mit Stecknadeln rundum festgeheftet. Dabei muss man den Stoff schön gleichmässig stramm ziehen.

 
Der Lack kann nun nicht einfach draufgestrichen werden. Viel mehr muss er sehr zeitaufwendig in den Stoff reingestupft werden. Das ist eine Aufgabe für Geduldsmenschen und ähnelt sehr dem Laminieren von GFK. Der Pinsel wird dazu immer wieder stumpf auf den Stoff gestubst. Wer hier schludert, verdirbt sich alles. Mit einer Stecknadel kann man prüfen, ob der Stoff gut an der Schaummatte anbappt. Dazu den Stoff leicht anheben, dann sieht man das schon.

Der Lackverbrauch ist hoch, ich werde ca. 2 Dosen a' 750ml Rot verbrauchen. Die Heckverkleidung nicht mitgerechnet.


So siehts nach dem Lackauftrag aus. Noch ist es ungleichmässig, das sollte sich nach 1-2 aufgerollten weiteren Lackschichten aber ändern.

Noch ein Wort zum Acryllack: Ja, das ist der wasserlösliche. Unbedingt nur guten aus dem Fachgeschäft kaufen. Das Zeug aus dem Baumarkt taugt gar nichts!!!

Ich habe den Lack von Jansen verwendet. Wer eine andere Marke nimmt sollte Versuche an Probestücken machen. So ein Probestück ruhig auch mal in die Tiefkühltruhe legen und kalt dran rumkneten. Der Lack darf dabei keinen Schaden nehmen. Auch Hitze (Backofen bis 80°C) darf nichts ausmachen. Bitte teilt mir Eure Versuchsergebnisse mit, dann kann ich sie hier wiedergeben (mit Eurem Namen als Urheber natürlich).

Weiter mit Foto-Beispielen existierender Verkleidungen


nach oben